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Histaminintoleranz – Symptome, Ursachen und Ernährungstipps

Autorenbild: Julia PilzJulia Pilz

Leiden Sie nach dem Genuss von Rotwein, gereiftem Käse oder Tomaten unter Kopfschmerzen, Hautrötungen oder Magen-Darm-Beschwerden? Dann könnte eine Histaminintoleranz die Ursache sein. Dabei handelt es sich um eine Pseudoallergie, die sich im Laufe des Lebens entwickeln kann. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, welche Symptome auf eine Histaminintoleranz hinweisen, wie sie diagnostiziert wird und mit welchen Ernährungstipps Sie Beschwerden lindern können.

Winter, Verdauung
Histamintoleranz

Was ist Histamin und warum kann es problematisch sein?


Histamin ist ein körpereigenes Eiweiss, das als Botenstoff der Mastzellen fungiert. Es spielt eine zentrale Rolle bei Immunreaktionen, Entzündungsprozessen und der Regulation von Magensäure. Neben der körpereigenen Produktion wird Histamin auch durch Lebensmittel aufgenommen, insbesondere durch fermentierte, gereifte oder stark verarbeitete Produkte.

Histaminreiche Lebensmittel sind unter anderem:

  • Gereifter Käse (z. B. Parmesan, Emmentaler)

  • Geräuchertes Fleisch und Wurstwaren

  • Konservierter Fisch (z. B. Thunfisch, Sardinen)

  • Alkohol (insbesondere Rotwein und Sekt)

  • Sauerkraut, Tomaten, Auberginen, Spinat

  • Schokolade, Kakao, Bananen, Sojabohnen

Bestimmte Lebensmittel (sogenannte Histaminliberatoren) können zusätzlich die Freisetzung von Histamin im Körper fördern, auch wenn sie selbst kein Histamin enthalten. Dazu gehören z. B. Tomaten, Erdbeeren und Nüsse.


Was ist eine Histaminintoleranz?

Bei einer Histaminintoleranz ist der Körper nicht in der Lage, Histamin ausreichend abzubauen. Verantwortlich dafür ist ein Mangel an dem Enzym Diaminoxidase (DAO), das im Dünndarm für den Histaminabbau zuständig ist.

Sobald die individuell tolerierbare Menge an Histamin überschritten wird, reagiert der Körper mit verschiedenen Symptomen. Diese Unverträglichkeit betrifft bis zu 5 % der Bevölkerung und tritt häufiger bei Frauen als bei Männern auf.

Sodbrennen

Symptome einer Histaminintoleranz


Die Beschwerden sind vielfältig und können mehrere Organsysteme betreffen. Die häufigsten Symptome sind:

🦠 Magen-Darm-Beschwerden:

  • Durchfall

  • Blähungen

  • Bauchkrämpfe

  • Übelkeit

🤕 Kopfschmerzen und neurologische Beschwerden:

  • Migräne oder Kopfschmerzen

  • Schwindel

  • Konzentrationsprobleme

🩸 Haut- und Kreislaufsymptome:

  • Hautrötungen, Juckreiz, Nesselsucht

  • Herzrasen, niedriger Blutdruck

  • Müdigkeit, Erschöpfung

👃 Allergieähnliche Symptome:

  • Husten, Schnupfen, Atembeschwerden

  • Augenrötungen

Nicht alle Betroffenen haben dieselben Beschwerden – die Symptome können je nach individueller Histamin-Toleranz stark variieren.

Verdauungsgesundheit

Diagnose einer Histaminintoleranz

Da es sich um eine Pseudoallergie handelt, sind herkömmliche Allergietests nicht aussagekräftig. Die Diagnose erfolgt über eine Kombination aus Anamnese, Laborwerten und Ernährungsumstellung:

Bluttest auf DAO-Aktivität: Zeigt, ob das Enzym Diaminoxidase in ausreichender Menge vorhanden ist. Eine niedrige DAO-Aktivität kann auf eine Histaminintoleranz hindeuten.

Histaminbestimmung im Blut: Erhöhte Werte können auf eine Unverträglichkeit hinweisen.

Ausschluss anderer Erkrankungen: Eine Vermehrung der Mastzellen (z. B. Mastozytose) muss ausgeschlossen werden.

Eliminationsdiät: Betroffene führen für 2–4 Wochen eine histaminarme Ernährung durch. Verschwinden die Symptome, kann die Diagnose bestätigt werden.

Nach der Eliminationsdiät kann ein Provokationstest mit histaminhaltigen Lebensmitteln durchgeführt werden, um die individuelle Toleranzschwelle festzustellen.


5. Ernährungstipps bei Histaminintoleranz

🥗 1. Histaminreiche Lebensmittel meiden:

Achten Sie auf eine histaminarme Ernährung und vermeiden Sie:

❌ Gereiften Käse, geräuchertes Fleisch, Konservenfisch

❌ Alkohol (insbesondere Rotwein und Sekt)

❌ Stark fermentierte Produkte wie Sauerkraut

❌ Lebensmittel mit hohem Eiweissanteil wie Sojabohnen, Kakao und Schokolade

✅ 2. Frische Lebensmittel bevorzugen:

Da Histamin in Lebensmitteln mit längerer Lagerung ansteigt, sollten Betroffene möglichst frische Produkte konsumieren. Empfehlenswert sind:

✔ Frisches Fleisch und Fisch (keine Konserven)

✔ Gemüse wie Zucchini, Karotten, Gurken

✔ Obstsorten wie Äpfel, Birnen, Blaubeeren

✔ Milchprodukte (sofern gut verträglich)

💧 3. Trinken Sie histaminarme Getränke:

Untergäriges Bier (z. B. Pils, Bockbier) ist histaminärmer als obergäriges Bier (Hefeweizen). Mineralwasser und ungesüsste Tees sind ideale Alternativen.

💊 4. DAO-Enzym-Präparate können helfen:

In Absprache mit einem Arzt können Nahrungsergänzungsmittel mit Diaminoxidase (DAO) eingenommen werden, um den Histaminabbau zu unterstützen.


Wann sollten Sie ärztlichen Rat einholen?

Wenn Sie regelmässig unter ungeklärten Magen-Darm-Problemen, Kopfschmerzen oder Kreislaufbeschwerden leiden, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Ein individuelles Ernährungscoaching kann helfen, die Histaminunverträglichkeit besser zu managen.


Fazit:

Eine Histaminintoleranz kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen, doch mit einer gezielten Ernährung lassen sich Symptome deutlich reduzieren. Eine histaminarme Ernährung, frische Lebensmittel und der Verzicht auf histaminreiche Produkte sind entscheidend. Lassen Sie sich professionell beraten, um Ihre persönliche Toleranzgrenze zu bestimmen.



 
 
 

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